Hofstaat 2010

Alverskirchen - Irgendwie kam dem zweiten Vorsitzenden des Alverskirchener Schützenvereins, Klaus Brüning , am Krönungstag alles ein wenig bekannt vor. „Auch während des Schützenfestes 2008 verlor Deutschland im EM-Finale gegen Spanien. Vor zwei Jahren gab es ebenfalls eine Kinderkönigin, und auch die Schützenkönigin trug den gleichen Vornamen wie heute. Alles Gute wiederholt sich eben.“

Und wie man eine Schützenkönigin namens „Dagmar“ feiert, das wissen die Alverskirchener inzwischen. Mit lauten Jubelrufen und Beifallsstürmen begrüßte die gesamte Schützengemeinde am Sonntag bei der Krönung auf dem Kirchplatz ihre neue strahlende Regentin Dagmar II. Brockmann.

Traditionell fuhr sie in einer prächtigen, auf Hochglanz polierten Kutsche vor, die Teil war des weiß-grünen Lindwurms, der sich seinen Weg durch das Dorf zum Kirchplatz bahnte. Trotz der großen Hitze ließen sich viele Zaungäste die feierliche Krönungszeremonie nicht entgehen, während das scheidende Königspaar Peter und Christiane Kretschmer schweren Herzens Regentenschärpe und Königskette an ihre Nachfolger abgaben. 

Für gute Laune und ein imposantes grün-weißes Bild sorgte die Fahnenschlaggruppe, die zu Ehren der neuen Majestät eine flotte Choreographie einstudiert hatte und diese trotz der hochsommerlichen Temperaturen eindrucksvoll darbot. Und wem jetzt noch nicht warm genug war, der ging zum Kaffeetrinken ins Festzelt.

Laute Böllerschüsse nach einer kurzen und sehr warmen Nacht hatten am Sonntagmorgen um sechs Uhr das neue Alverskirchener Regentenpaar Dagmar und Herbert Brockmann geweckt, das bis in die Morgenstunden begeistert gefeiert und umjubelt worden war. Nach dem Hochamt legten die Schützen, begleitet von der Ehrenformation der Ehrengarde, zum Gedenken an die gefallenen, vermissten und verstorbenen Schützenbrüder in feierlichem Rahmen einen Kranz am Ehrenmal auf dem Kirchplatz nieder. Mit dem Thema Frieden setzte sich Ratsmitglied Karl Theo Gerd-Holling in seiner Rede auseinander. „Frieden auf der ganzen Welt ist nicht möglich, wir können uns lediglich darum bemühen.“ Gerd-Holling lobte die vor den Spielen der Weltmeisterschaft verlesenen Anti-Rassismus-Bekundungen und appellierte an alle Anwesenden, sich von Neid, Intoleranz und Hass abzuwenden und nicht zum Mitläufer zu werden, denn Frieden fange bei jedem Einzelnen an.

Nach der Kranzniederlegung hieß es wieder Abmarsch in den Schützenbusch, wo die Schützen sich beim traditionellen Frühschoppen mit Kartoffelsalat und Würstchen stärkten. Anschließend ehrte der Vorsitzende des Vereins, Ernst Wiesmann, langjährige Mitglieder. Hubert Hülsmann, Gerd Knierim, Karl-Heinz Puke und Rolf Schemmann sind bereits 50 Jahre dem Schützenverein treu. Auf eine 25-jährige Mitgliedschaft können Jürgen Ausber, Martin Ausber, Alwin Bisping, Jürgen Bleckmann, Klaus Brüning, Mathias Fislage, Ralf Geßmann, Martin Hegemann, Norbert Lütke Holling, Claus Münstermann, Elmar Münstermann, Brunhilde Schwinhorst, Helmut Schwinhorst und Georg Wellermann zurückblicken. Alle Jubilare erhielten eine Anstecknadel und eine Urkunde.

In ihren Hofstaat beriefen Dagmar Brockmann und Prinzregent Herbert Brockmann Annette und Bernd Roer, Wolfgang und Brigitte Wiesmann, Frank und Heike Wohlhorn sowie Heinz und Marina Timmermann. Den Kinderthron bilden Kinderkönigin Merle Börding mit Prinzgemahl Jannis Geßmann sowie Jari Sybrandi und Fenja Kemker.

In festlicher Garderobe zogen die Schützen am Abend bei der Polonaise vorbei an den Zuschauern am Straßenrand zum Festball im Festzelt. Dort konnte das neue Regentenpaar mit allen Gästen nicht nur zur stimmungsvollen Musik der Band „2-Night“ seine tänzerischen Qualitäten unter Beweis stellen, sondern auch live das Finale der Fußball-WM verfolgen. Und wenn man der Feststellung von Brüning, dass alles Gute sich wiederholt, vertraut, dann dürfen die Schützen sich schon jetzt auf ein ebenso rauschendes Fest im nächsten Jahr freuen; vielleicht mit Dagmar III als Königin.