Hofstaat 2019

Kategorie über 15 Jahre: Phillip Hülsmann

Familie Leivermann hat beim 180. Alverskirchener Schützenfest das Kommando übernommen. Erst sicherte sich Jana Leivermann am Samstag die Kinderköniginnenwürde, ehe Papa Marco rund eine Stunde später den Adler fliegen ließ. Das Vater und Tochter gleichzeitig regieren, hat es in der Vereinsgeschichte noch nie gegeben. 

Es war 19.34 Uhr als Marco Leivermann an die Vogelstange trat, um den 410. Schuss abzugeben. Laute „Marco, Marco“ Rufe schallten durch den breiten Busch. Dann die Erlösung: Der Schuss zerlegte den bereits schwer gezeichneten Adler in seine Einzelteile. Riesengroßer Jubel brandete auf, Leivermann ist König. Zu den ersten Gratulanten der neuen Majestäten gehörte Werner Lemberg , der als einziger ernsthafter Konkurrent auf den Adler angelegt hatte. In der entscheidenden Phase hatte Lemberg seinen Kegelbruder aber den Vortritt gelassen. Zuvor war der Adler bereits seiner von Sven Linnemann ( Krone ), Niklas Sommerhage (Zepter) und André Gerbermann (Apfel) seiner Insignien beraubt worden.

Marco Leivermann ist 42 Jahre alt, Qualitätsmanager bei der Firma Claas und seit drei Jahren Oberst des Schützenvereines Alverskirchen. Bereits 2005 sicherte er sich die Holzschuhkönigswürde. Ehefrau und Königin Silvia sowie die beiden Kinder Jana und Simon sind genauso schützenfestbegeistert wie er. „Ich wollte einmal mal im Leben König werden“, verriet die neue Majestät: „Das meine Tochter zeitgleich den Vogel abschießt und die Jungs aus meiner alten Heimat zu Besuch sind, ist natürlich ein Traum.“ Marco Leivermann stammt ursprünglich aus Bruchhausen im Sauerland. Deren Schützenbruderschaft nahm am Samstag mit rund 100 Gästen am Schützenfest teil. Zu den Hobbys der neuen Majestät zählen neben der Arbeit im Schützenverein, das Kegeln und die Freiwillige Feuerwehr. Zur Königin erkor er sich seine Ehefrau Silvia. Den Hofstaat bilden Markus und Silke Storm, Stephan und Judith Hagemann, Werner und Sybille Lemberg sowie Henrik und Steffi Schulze Wettendorf. Neue Kinderkönigin ist Jana Leivermann, die mit Jonas Markfort regiert und sich Luisa Droste sowie Filip Strugala als Thronpaar aussuchte. Weiterhin durften sich René Voßhans als neuer Holzschuh- und Björn Pallutt als Ehrengardenkönig feiern lassen.

Begonnen hatte ein langer Schützenfesttag mit der Heiligen Messe in der Agatha-Kirche. Im Anschluss trat die Kompanie auf dem Kirchplatz an und legte am Ehrenmal einen Kranz nieder. „Wer die Augen vor der Vergangenheit verschließt, wird blind für die Gegenwart“, sagte Brunhilde Schwinhorst. Sie rief dazu auf, Verantwortung für das Leben zu übernehmen sowie die Demokratie und ein friedvolles Miteinander zu verteidigen.

Begleitet von den Klängen des Spielmannszuges Alverskirchen, des Blasorchesters Heimatland Greffen und des Musikvereins Bruchhausen marschierten die Formationen wenig später durch das grün-weiß geschmückte Dorf. Endlich im Breiten Busch angekommen, wurde miteinander angestoßen und begann ein abwechslungsreiches Programm mit Vogel- und Scheibenschießen, Platzkonzerten und Kinderbelustigung.

Mit einem Augenzwinkern kam die Frage öfters: „Hast Du genug Zeit mitgebracht?“ 

Angesichts der Tatsache, dass im vorigen Jahr der Schützenvogel in Alverskirchen erst nach Mitternacht von der Stange fiel, war die Frage wohl berechtigt. Die Befürchtungen wurden aber nicht bestätigt: Um 19.34 Uhr war es mit dem 410. Schuss Marco Leivermann, der den finalen Schuss tat. Ansporn, dem hölzernen Vogel den Garaus zu machen, gab es für ihn reichlich: Zum einen war es das 180. Schützenfest, zum anderen war zuvor Tochter Jana Kinderkönigin geworden, zudem war aus Leivermanns Heimat die Schützenbruderschaft St. Maria Magdalena aus Bruchhausen im Sauerland mit zwei Bussen angereist, und das Jubiläum der Freiwilligen Feuerwehr spielte bei dem aktiven Feuerwehrmann auch eine Rolle. Leicht haben es ihm seine Mitstreiter nicht gemacht. Bis zuletzt hatte Werner Lemberg immer noch den Finger am Abzug und oft genug Chancen, die restlichen Hölzer aus dem Kugelfang zu entfernen. Der Jubel war groß, nachdem der Vogel gefallen war. Schnell war auch die Throngesellschaft gefunden: Zur Königin erkor sich Leivermann seine Frau Silvia. Begleitet werden sie von Silke und Markus Storm, Stephan und Judith Hegemann, Werner und Sybille Lemberg sowie Henrik und Steffi Schulze Wettendorf. Die Insignien eroberten sich Sven Linnemann (Krone), Niklas Sommerhage (Zepter), Andre Gerbermann (Apfel) sowie Christian Averbeck und Udo Hansel (Flügel). Kinderkönigin wurde Jana Leivermann, Kinderkönig Jonas Markfort, das Kinderthronpaar bilden Luisa Droste und Filip Strugalla. Ehrengardenkönig wurde Björn Pallut, den Wanderpokal beim Scheibenschießen gewann Philipp Hülsmann, beim Scheibenschießen unter 15 Jahren Matty Lambrecht. Am Abend zuvor hatte das Holzschuhschießen stattgefunden, das Rene Voßhans um 22.03 Uhr mit dem 397. Schuss für sich entschied. Der Schützenfestsamstag hatte mit der Messe in der Pfarrkirche St. Agatha begonnen. Geradezu imposant war das Bild der angetretenen Formationen auf dem Kirchplatz im Rahmen der anschließenden Kranzniederlegung am Mahnmal. Brunhilde Schwinhorst erinnerte in ihrer Gedenkrede an die verstorbenen Mitglieder des Schützenvereins und richtete mahnende Worte an die jüngere Generation, sich für Frieden und Freiheit stets einzusetzen. In langem Marsch ging es dann unter den Klängen des Spielmannszugs, der Blaskapelle Heimatland aus Greffen und des Musikvereins Bruchhausen zum Festplatz, wo das Schießen seinen Lauf nahm.