Blick ins Alverskirchener Dorf-Archiv
Donnerstag, 31.10.2013, 06:10 Uhr
Brennholzraub im Tiergarten
Alverskirchen - Viel hat sich ereignet in den vergangenen Jahrzehnten und Jahrhunderten in Alverskirchen. Der monatliche Blick ins Dorf-Archiv beleuchtet längst vergessene Vorfälle und weckt Erinnerungen an jüngere Ereignisse. Diesmal geht es um den Monat Oktober.
Das Alverskirchener Dorf-Archiv ist eine kleine Schatzkammer. Dokumente, Fotos und Modelle bringen die Dorfgeschichte vergangener Jahrzehnte und Jahrhunderte näher, erzählen von der Entwicklung Alverskirchens. Ein Besuch der Einrichtung, die regelmäßig ihre Türen für Besucher öffnet, wird zu einem Gang durch die Geschichte. Karl Schulte und sein Team haben für die Leser der Westfälischen ins Archiv geschaut. In einer WN-Serie werden in jedem Monat die Monatsereignisse vergangener Zeiten in Erinnerung gerufen. Heute der Blick auf markante Ereignisse in dem Monat Oktober.
1774: Auf Veranlassung von Pfarrer Varwick wird in der Kirche ein neuer barocker Hochaltar von Meister Schrader aus Sendenhorst erbaut und für 257 Taler ausgemalt. Zu den Kosten hatte die Frau Ww. Ernesta Katharina von Schlade 200 Taler vermacht, die erst gerichtlicherseits nach 21 Jahren nebst Zinsen freigegeben werden mit 416 Talern.
1795: Hauptbrennmaterial ist Holz. Nicht jeder kann auf einen eigenen Wald zurückgreifen. Der riesige Baumbestand im Tierpark im nahen Wolbeck verführt auch Alverskirchener – wie Urkunden im Staatsarchiv berichten – sich illegal, überwiegend nachts, mit notwendigem Brennstoff zu versorgen. Nachdem 1795 Wolbecker Holzdiebe von Soldaten des Fürstbischofs von Münster ergriffen und nach Münster zur Aburteilung gebracht werden, ist diese Brennholzbeschaffung auch für Alverskirchener zu riskant.
1812: Die Kunde von Untergang der französischen Armee unter Napoleon in Rußland löste Sorge aus, denn zum französischen Heer waren auch hiesige Söhne rekrutiert worden.
15. Oktober 1890: Der Schulbezirk umfasst das Dorf und die vier Bauerschaften. Die entferntesten Kinder aus der Bauerschaft Evener haben einen Weg von eineinviertel Stunde zur Schule zurückzulegen. 116 Schüler wurden von einem Lehrer in dem 1886 gründlich reparierten Schulsaal gegenüber des Kirchturms unterrichtet. Eine ganze Reihe von Schülern hat im Dorf eine „Patenfamilie”, wo die Holzschuhe gegen Straßenschuhe gewechselt werden und teils auch ein Frühstück eingenommen wird.
15. Oktober 1904: Das Winterhalbjahr beginnt mit 72 Knaben, die von Lehrer Drees unterrichtet werden und die Mädchenschule mit 92 Mädchen unter Fräulein Nachtigäller.
10. Oktober 1945: Bei Bauer Beese wird nachts eingebrochen. Die Täter sind freigelassene Kriegsgefangene aus dem Ausland.
1959: Pfarrer Render bittet den Bischof von Münster, Dr. Michael Keller, um Entbindung von seinem Amt als Pfarrer von St. Agatha aus gesundheitlichen Gründen.
1968: Im Oktober tritt das neu gegründete Volksbildungswerk mit einem Augenzeugenbericht über den Vietnamkrieg erstmalig an die Öffentlichkeit.
2008: 53 Radler erfahren bei der Solidaritätstour auf zwei Rädern 350 Euro Erlös für die Pfarrei in Orizabita/Mexiko.